Druck-Wärmespeicher versorgt Nahwärme-Netz der Hafencity

06.11.2023

Enercitys neue Energie-Zentrale für Nahwärme im neu entstehenden Hamburger Stadtteil

Die enercityAG in Hamburg ist der fünftgrößte kommunale Energiedienstleister Deutschlands. Am Georgswerder Damm baute das Tochterunternehmen enercity Contracting Nord GmbH (eCNG) eine neue Energiezentrale, um CO2-freie industrielle Abwärme für die Wärmeversorgung nutzbar zu machen. Über ein Nahwärmenetz beliefert enercity seine Kunden nun im neu entstehenden Hamburger Stadtteil HafenCity sowie in Rothenburgsort und Veddel.

Entscheidung für Druck-Wärmespeicher

In der Ausschreibung hatte die eCNG zwei alternative Speichertypen, drucklos und druckbehaftet, angefragt. Nach der gemeinsamen Präsentation von Kremsmüller und dem Schwesterunternehmen Max Straube als erfahrenem Hersteller für die erforderliche Verrohrung und einem intensiven Austausch entschied man sich gemeinsam für den DruckWärmespeicher als wirtschaftlichere und nachhaltigere Lösung.

Der Hintergrund: Bei einem drucklosen Wärmespeicher ist es schwieriger und im Betrieb auf Dauer teurer, den Ausgleich zum unter Druck stehenden Leitungsnetz ständig sicherzustellen. Vor der Einspeisung sind dann Elektro-Pumpen notwendig, um den richtigen Druck herzustellen – das verursacht laufende Kosten. Zudem ist über dem Speichermedium Wasser ein Gas-Puffer erforderlich, beispielsweise mit Stickstoff. Normale Luft im Kontakt mit dem Wasser könnte die Qualität des Speichermediums beeinträchtigen.

Vorausschauende Planung für Wasserstoff-Nutzung und Erweiterung

Eine weitere Besonderheit beim Projekt: Die Kesselanlage von eCNG kann neben reinem Erdgas auch mit einer Beimischung von bis zu 20 % Wasserstoff betrieben werden. Auch wenn Wasserstoff in der Energieversorgung noch ein Zukunftsthema ist, hat man bei Max Straube vorausschauend geplant und die zukunftsweisende Technologie bei der Anlagenprojektierung von vornherein berücksichtigt – unter anderem durch die Auswahl der geeigneten Brennertechnik und zugehöriger Komponenten. Für den Anschluss weiterer Kunden und den Ausbau der Wärmenetze ist man ebenfalls gerüstet: Die neue Anlage wurde so geplant, dass die Heizkesselanlagen in Spitzenlast-Zeiten mehr als 40 MW Wärmeleistung liefern können. Der Anteil der über das Jahr aus den Heizkesseln bereitgestellten Wärme bleibt gering, aber mit dem Ausbau der Spitzenleistung profitieren zukünftig noch mehr Gebäude in Hamburg von CO2-freier industrieller Abwärme.


Fakten:

Projekt

  • Druck-Wärmespeicher für Spitzenlast-Abdeckung und Nahwärme
  • Hydraulische Einbindung
  • Druckhalteanlage mit Ausgleichsbehälter
  • Komplette Verrohrung (Max Straube) Auftraggeber
  • enercity Contracting Nord GmbH (eCNG)

Projektpartner für Planung und Bau

  • Kremsmüller Anlagenbau GmbH
  • Schwesterunternehmen Max Straube GmbH (Verrohrung)

Projektzeitraum

  • 2020 – 2021

Abmessungen pro Speicher

  • Durchmesser 9,06 Meter x Höhe 22 Meter, Volumen: 1.200 m³

Gewicht pro Speicher (gefüllt)

  • etwa 1.400 Tonnen Überdruck
  • 7,5 barü

Temperatur des Speicher-Wassers

  • bis 110°C

Besonderheiten

  • Problemlos zu erweitern: Einbindung weiterer Kunden und Ausbau des Netzes wurde schon beim Bau eingeplant
  • Zukunftsfähige Energieversorgung: Heizkessel für Spitzenlast-Abdeckung können neben reinem Erdgas auch mit einer Beimischung von bis zu 20 % Wasserstoff betrieben werden

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